Mitarbeiterentwicklung ist mehr als nur ein Seminarbesuch

Viele Unternehmen und Führungskräfte beschränken sich beim Thema Mitarbeiterentwicklung auf den Besuch von Seminaren, in der Regal ein Seminar pro Mitarbeiten im Jahr. Seminare sind jedoch nur eine von sehr vielen Möglichkeiten, die genutzt werden können, um Mitarbeiter zu entwickeln. In diesem Artikel möchte ich die Vielzahl an Möglichkeiten aufzeigen, die Führungskräften und Mitarbeitern zur Verfügung stehen.

Seminare und Workshops

Seminare und/oder Workshops sind eine gute Möglichkeit Wissen in einer Gruppe zu vermitteln. Die Gruppengröße sollte idealerweise 12 Teilnehmer umfassen, damit ein guter Austausch stattfinden kann. Je nach Größe eines Unternehmens werden neben externen, auch interne Seminare angeboten. Ein Vorteil bei internen Seminaren ist, dass die Unternehmenswerte und Kultur sich meist im Inhalt wiederfinden und die Teilnehmer vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Durch diese Gemeinsamkeit können sich die Teilnehmer intensiver austauschen. Seminare die außerhalb des eigenen Unternehmens durchgeführt werden, bieten eine größere Möglichkeit des Perspektivwechsels und erlauben meist den Teilnehmern sich individueller einzubringen. Es ist abhängig davon, welche Ziele mit der Teilnahme an einem Seminar verfolgt werden, ob ein intern oder extern durchgeführter Termin die geeignetere Wahl ist.

Grundsätzlich ist zu beachten, dass ein ein-/zweitägiges Seminar keine automatische Veränderung bzw. Weiterentwicklung beim Mitarbeiter bewirkt. Veränderungen solcher Art brauchen Zeit und vorallem Routine, um erfolgreich etabliert zu werden. Seminare vermitteln theoretische Modelle, welche oftmals in Gruppenarbeiten simuliert werden, um den Praxisbezug herzustellen. In Workshops hingegen liegt der Fokus mehr auf das gemeinsame erarbeiten und ausprobieren, doch auch hier wird nicht auf die individuellen Bedürfnisse des Mitarbeiters eingegangen, diese Aufgabe liegt dann bei einem selbst und sollte von der Führungskraft in der täglichen Arbeit Unterstützung finden.

Webinare

Es gibt mittlerweile immer mehr Unternehmen und Trainer die Webinare anbieten. Unter einem Webinar versteht man ein online durchgeführtes Seminar mit Hilfe eines PCs bzw. Laptops. Der Vorteil solcher Webinare ist, dass diese deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmen, ortsunabhängig durchgerührt werden und sehr große Gruppen gleichzeitig teilnehmen können (vorausgesetzt es findet kein Austausch unter den Teilnehmern statt). Diese Methoden eignet sich besonders, wenn der Mitarbeiter ein neues Themengebiet Kennenlernen oder sich Fachwissen aneignen soll.

Webinare können neben der fachlichen Weiterentwicklung natürlich auch dazu genutzt werden die persönliche Entwicklung eines Mitarbeiters zu unterstützen. Hier geht es dann eher in eine Webinar-Reihe über, mit mehreren Modulen und jeweils einem Pre- und/oder Postwork. Der persönliche Einsatz in Motivation und Zeit ist auch bei einer solchen Methode nicht zu unterschätzen.

Self-Learning

Die Welt des Self-Learning ist unendlich. Egal ob ganz klassisch durch Bücher oder eher modern und sicherlich etwas mehr für den auditiven Lerntypen geeignet mit Podcasts oder über Youtube Videos wie z.B. TED-Talks oder Gedankentanken; das Internet ist voll mit tollen Möglichkeiten sich persönlich und fachlich Weiterzuentwickeln. Doch nicht nur online, orts- und zeitunabhängig gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, sondern auch durch bspw. Teilnahmen an Rednernächten oder durch Meet-ups kann man Netzwerke ausbauen und sich zu den persönlichen Herzensthemen austauschen.

Self-Learning kannst du deinen Mitarbeitern auch als berufliche Weiterbildungsmaßnahme mitgeben, solltest dann gleichzeitig auch den Freiraum während der Arbeitszeit für den Mitarbeiter schaffen, sich mit dem vereinbarten Themengebiet und der Methode zu beschäftigen.

Coaching

Möchtest du deinen Mitarbeiter individuell und ganz gezielt in einer persönlichen Kompetenz weiterentwickeln, bspw. in die erste Führungsposition, stellt ein Coach eine gute Möglichkeit dafür dar. Vielleicht hast du bereits Mitarbeiter im Unternehmen, die ausgebildete Coaches sind und kannst diese in die Weiterentwicklung des Kollegen einbinden oder du schaust nach einem externen Coach, mit dem dein Mitarbeiter zusammenarbeiten kann. Der Coach arbeitet über mehrere Sitzungen an den gemeinsam besprochenen Themen und hilft so dem Mitarbeiter den Fokus nicht zu verlieren.

Feedback

Egal für welche der oben beschriebenen Methode du dich entscheidest, unverzichtbar ist dein persönlicher Kontakt mit dem Mitarbeiter und das regelmäßige und individuelle Feedback zu den Stärken und Entwicklungsfeldern. Kennst und kommunizierst du nicht über Feedback- und Entwicklungsgespräche die Handlungsfelder deines Mitarbeiters, dann wird es deinem Mitarbeiter womöglich schwer fallen ins nachhaltige Handeln zu kommen.

Eine Investition in dein Team ist eine Investition in dein Business und führt somit zu deinem langfristigen Erfolg!

Arbeitszeugnis – Ein Leitfaden

Allgemein:

Generell wird zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Zeugnis unterschieden.

Einfaches Zeugnis: enthält sachliche und objektiv nachprüfbare Fakten, wie bspw. Tätigkeit/Aufgabenerfüllung

Qualifiziertes Zeugnis: einfaches Zeugnis, welches um Beurteilung der Leistungen und des Sozialverhaltens, sowie versteckte Botschaften erweitert wird

Ausstellungsdatum:

Das Ausstellungsdatum liefert Informationen über die Umstände, unter denen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer
voneinander getrennt haben.

Früher als Austrittsdatum: Liegt das Austrittsdatum vor dem Vertragsende, wird dies als Freistellung interpretiert
Übereinstimmung mit dem Austritt aus dem Unternehmen:
Das Ausstellungsdatum sollte mit dem formell letzten Tag des Arbeitsverhältnisses übereinstimmen
Später als das Austrittsdatum:
Kleinere Differenzen sind normal, da Zeugnisse oft erst nach Beendigung des Arbeitsverhältnis erstellt werden. Ein Ausstellungsdatum weit nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses lässt auf Rechtsstreitigkeiten oder Uneinigkeiten über das Arbeitszeugnis schließen (Achtung! Zeugnis kann auch einfach nur spät beantragt worden sein).

Zeugnissprache

Bestimmte Formulierungen im Zeugnis des Bewerbers lassen Rückschlüsse auf dessen Arbeitsverhalten und die
Leistung zu. Diese „Codes“ gilt es zu erkennen, zu übersetzen und anschließend zu bewerten.

sehr gut:

… stets zur vollsten Zufriedenheit
… erzielt stets herausragende Arbeitsergebnisse

gut:

… zur vollsten Zufriedenheit
… erzielt überdurchschnittliche Arbeitsergebnisse

befriedigend:

… zur vollen Zufriedenheit
… erfüllte die Erwartungen in jeder Hinsicht

ausreichend:

… zur Zufriedenheit
… erfüllte die Erwartungen in jeder Hinsicht

mangelhaft:

… im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit
… hat sich bemüht

ungenügend:

… hat sich stets bemüht

Abschlussformel

Die Abschlussformel kann großen Einfluss auf die Interpretation des Zeugnisinhaltes haben. Auf der einen Seite kann diese den Eindruck verstärken, auf der anderen Seite kann diese als großes „aber“ interpretiert werden und vorherige Inhalte in Zweifel ziehen. Fehlt die Abschlussformel, kann dieses ein schlechtes Zeichen sein. Für die Art der Interpretation ist der Aufbau der Abschlussformel ausschlaggebend.

Grund für die Trennung:
positiv: … auf eigenen Wunsch
negativ: … in gegenseitigem Einverständnis

Dank für die Zusammenarbeit:
positiv: … bedanken uns für die stets guten und engagierten Leistungen
negativ: … danken für die Mitarbeit

Bedauern über die Trennung:
positiv: … wir bedauern das Ausscheiden sehr
negativ: … Bedauern über Trennung fehlt komplett

Wünsche für die Zukunft:
positiv: … wünschen beruflich wie privat weiterhin viel Erfolg und alles Gute
negativ: …weiterhin wünschen wir beruflich und privat viel Erfolg

Dieser Leitfaden kann dir dabei helfen Zeugnisse für deine Mitarbeiter zu erstellen oder im Recruitingprozess die Zeugnisse der Bewerber richtig zu lesen. Es gilt zu beachten, dass nicht alle Unternehmen die Zeugnissprache vollumfänglich beherrschen und entsprechend Zeugnisse ausstellen, die evtl. negativ gedeutet werden, obwohl sie es nicht sind. Ein Zeugnis ist ein gutes Hilfsmittel sich einen Eindruck vom Bewerber zu verschaffen, sollte dich jedoch nicht gänzlich in deiner Entscheidung beeinflussen.